Stuetzer, Hans


Bonko_Malko


In ihrer Banalität entfalten die Bilder ihre eigene Logik: Je unvermittelter sie auf die vermeintliche Faktizität eines 'So ist es' insistieren, desto weniger lassen sie die Wirklichkeit erkennen, die sie doch zugleich in einen Ausdruck zwingen. Wahrheit ist nicht mehr die Übereinstimmung zwischen Begriff und Sache, sondern der Konsens über die Ähnlichkeit der Bilder: Die Menschen und Dinge werden den Bildern gleichgemacht, das Nichtbegriffliche damit ebenso wie das Begriffene selbst suspendiert. Seit den frühesten Tagen des so genannten Sensationsjournalismus korrespondiert die Schlagzeile mit dem Spektakelbild. In der Rückkopplung redundanter Ideologeme – 'Die junge Frau im langen Rock dreht sich um, flüchtet vor der Polizei' oder 'Die zahlreichen wie attraktiven Preise für die Tombola warten bereits auf die glücklichen Gewinner' oder 'Demonstranten ›schießen‹ Laserstrahlen' – werden alle Konzepte, die einmal für den realen Humanismus etwas bedeutet haben, bis zur völligen Sinnentleerung übersteuert: 'So sehen Nominierte aus!' Schließlich: 'Harte Arbeit, Hingabe, Opferbereitschaft und etwas Glück'. Das Vorstellen hat zum Herstellen jeden Bezug verloren. Aus den Bildern folgt keine Praxis, nicht ihre Möglichkeit und nicht einmal ihre Unmöglichkeit. (Und deshalb ist der Satz: ›Seid realistisch, fordert das Unmögliche‹ einer, der nicht vorstellbar ist und kein Bild hat …) Auszug aus einem Text von Roger Behrens

Stuetzer, Hans

Bonko_Malko

25,00 Euro

ISBN: 978-3-86485-010-3

Hamburg 2012