Es war kurz, Sekunden bloß, nach acht Uhr dreißig. Die großen Fenster des Botanischen Gartens, eingefasst in schwarzes Gusseisen, waren beschlagen. Tropfen rannen früh nach unten, Tropfen fielen mit Geräusch in den Tropenhallen voller grüner, großer Blätter. Die Luft war nass, durchstoßen von faserigen Palmen und aufgepfropften Epiphyten, von rottupfernen Bromelien und rosazarten Orchideen. Man hatte Kolibris eingesetzt, um kostbare Gesamtheit zu signalisieren. Der Lauscher hörte spitzohrig nur das leise Plätschern des kleinen Wasserfalls mit Goldfischen darin, kein Wind, nur Abgeschlossenheit und einen Schrei! Die schwerfedrigen Türen des hohen Gewächshauses waren aufgesprungen, ein kühler, winterlicher Luftzug war flott eingedrungen, zwei Menschen folgend, eine verschwitzte Frau, im Tweed gehetzt von einem Manne. Sie rannten durch die Büsche, waren ganz allein, von niemandem betrachtet. Ihre spitzen Schreie gellten durch die Kuppel der Glashalle, er grunzte prähistorisch. Aber sie war schnell und entkam ihm knapp. Er erwischte Teile ihrer Kleidung, immer wieder, wobei ein jedes Mal ein hoher Quieks aus ihrem Munde fiel. So ging die zart taillierte Jacke zuerst in Fetzen, Stücke ihres Rockes fielen, auch weil sie sich damit unachtsam im Gestrüpp verfing. Und bald lief sie barfuß und in Spitzenwäsche auf braungesonnter Haut und voll von Angstschweiß vor ihm her, vor ihm, der sich im geschwinden Lauf selbst entkleiderte, gar hastig. Beim nächsten Klauengriff riss der Busenhalter, und ihre Brüste wippten zwischen Palmen. Und bald war auch das Höschen fort, Po und Busch leuchteten unter Blumenblättern. Doch ihre Schreie störten nicht einmal die Fische. (...)