Was konstituiert Menschheit? Welche historischen Ereignisse, welche grundsätzlichen Abläufe menschlichen Zusammenlebens und Handelns? Ari Goldmann sucht nach ikonografischen Spuren dieses Handelns und analysiert sie in seinen Bildern. Plakative Farbflächen füllen Körper und Flächen aus und eliminieren ablenkende Details wie Gesichtszüge, Kleidungselemente oder die Umgebung. Personen (z. B. von Zeitungsfotos) werden infolge eines Abstraktionsprozesses zu Umrissen und sind dergestalt anonymisiert für den Betrachter kaum zu identifizieren. Zuordnungsfähiger Kleidung oder individueller Gesichtszüge entledigt, wird das Bild Zeit und Raum enthoben. Bildaussagen werden vom Spezifischen ins Allgemeine transportiert. Monochrome Farbflächen erreichen Signalwirkung auch auf die Distanz. Doch die Aufgabe der Flächen und Linien reicht über den Anonymisierungs- und Abstraktionsprozess hinaus: Sie dienen der Definition von Gruppen, Ereignis- und Kommunikationszusammenhängen und bestimmen zugleich den Tenor des Bildes. Wer ist drinnen und wer draußen? (Claudia Postel)