(…) Doch Hannah Rath betreibt hier nicht etwa Philosophie, sondern bewegt sich klar auf dem Terrain der Kunst; sie übersetzt Sprachbilder (die per se stets auch auf der Begriffsebene agieren) in räumlichplastische Gestalt. Das zentrale Medium und, formell gesprochen, auch das Material ihrer Arbeit, ist dabei die Schrift. Diese Umsetzung kann dann sehr unterschiedlich ausfallen, bisher reicht das von Wandmalerei und Glasbildern über Objekte und Zeichnungen bis hin zu Skulpturen und ortsspezifischen Installationen. Für Rath ist dabei vor allem jene bloß scheinbar schlichte Einsicht leitend, dass Schrift Verräumlichung von Sprache sei und dass diese parallel zum diskursiven Modus von Lektüre stets auch zum intuitiven des Bildes hin geöffnet ist. Im Kunstkontext hat das Vorläufer insbesondere in Gattungen wie Konstruktivismus oder Concept Art, reicht aber auch ins literarische Feld, etwa zu Konkreter Poesie oder literaischvisuellen Experimenten wie die eines Stéphane Mallarmé in seinem berühmtem Coup de Dés von 1897. Das bündelt sich für Rath zum Kerngedanken ihrer Arbeit, stets geht es darin um ein ästhetisch spannungsreiches Ausloten von Text und Schrift im Verhältnis zum Raum. Auszug aus dem Katalogtext Die Schrift, ihr Bild, das Objekt und der Raum, Arbeiten von Hannah Rath, von Jens Asthoff