All in ist ein Rückblick auf eine Auswahl performativer Arbeiten des Künstlers Gerrit Frohne-Brinkmann. Mit spielerischer Leichtigkeit überwindet er in diesen Performances die Grenzen von Kunst und populärer Unterhaltung und verknüpft damit Welten, die zunächst nicht zusammengedacht werden. So lässt er sein Publikum etwa über banale Titelschilder in einer Ausstellung staunen, zerteilt ein Patent zur Zerteilung von Jungfrauen oder beschert einer Gruppe trauriger Gipsfossilien ein funkensprühendes Feuerwerk. Illusion und Desillusion beziehungsweise ihr paradoxes Zusammentreffen sowie das Spiel mit den Schnittstellen von Verklärung und Aufklärung machen die Spannung der Performances von Gerrit Frohne-Brinkmann aus. Indem er die subtilen Zusammenhänge zwischen realer Weltanschauung und dem Betrachten und Schaffen von Kunst auf verschiedenen Ebenen untersucht, beleuchtet er das Spannungsfeld zwischen Bühne und Leben, öffnet alternative Spielräume. Im Moment ihrer Aufführung besitzt die Performance ihre einzig denkbare Form, da die Idee der Präsenz des Künstlers, die Unmittelbarkeit sowie die direkte Teilhabe des Publikums entscheidende Faktoren dieses künstlerischen Mediums darstellen. Dementsprechend sind es Begriffe wie das »erweiterte« beziehungsweis das »verzögerte« Publikum, die die Überlegungen zu der Publikation von Beginn an prägten. Eine Form zu finden, die der Unmittelbarkeit des Mediums Performance und seiner Vergänglichkeit begegnet, seine Zeitlichkeit und seinen Rhythmus in ein Buch übersetzt, wurde somit zum Ausgangspunkt von Konzept und Gestaltung der Publikation. All in stellt einen Versuch dar, Gerrit Frohne-Brinkmanns Performances 2 Hours Show in 20 Minutes! (2013), Presliced Banana (2013), It’s fun to be fooled – it’s more fun to know (2015), Fossil Feast (2016) und Stunt (2015) einem erweiterten Publikum zugänglichzumachen, mit seiner jüngsten Arbeit Mumia vera (2016) die Vergänglichkeit schließlich selbst ins Buch zu übertragen.