„Unter produktionstechnischen Aspekten ist diese fast zögerliche, das Ergebnis immer wieder revidierende Bauweise offenkundig unökonomisch. Der Zeitfaktor verbessert auch nicht die Qualität des Stuhls. Der Vergleich mit der Herangehensweise eines Produktdesigners ist deshalb falsch. Jochen Weber nähert sich einer überaus klassisch erscheinenden Entwurfstätigkeit mit einer dezidiert künstlerischen, komponierenden Haltung, die aus bereits getroffenen Entscheidungen Kriterien für weitere Entscheidungen generiert. Jeder Stuhl resultiert aus selbst auferlegten Restriktionen, die ihrerseits ein gestalterisches Rahmenwerk bilden, ohne zur Verdinglichung abstrakter Ideen zu werden. Jedes Objekt ist vielmehr ein Vorschlag, eine Proposition, die Möglichkeiten auslotet, ohne eine allgemeingültige Gestalt anzustreben. Die Benutzbarkeit ist deshalb nicht die interessanteste Frage, handelt es sich bei den Stühlen doch eher um Gebilde als um Möbel, dreidimensional realisierte Vorstellungen alltäglich vertrauter Gegenstände. Eigentlich geht es, dem latent konservativen Aussehen der Stühle zum Trotz, stets um eine Form, die etwas Neues darstellt jenseits referenzieller Bezüge zu Bestehendem.“ (Ausschnitt aus dem Text von Vanessa Joan Müller)