Hg. Michael Lingner, HfbK
Anlässlich des 200. Todestags von Philipp Otto Runge stellt sich die Frage, welche Bedeutung das Werk des Romantikers für Künstler heute haben kann. Der Naturbegriff erscheint historisch und ohne rechte Anknüpfungspunkte, doch kommt in Runges Denken erstmals der Betrachter als (Co-)Produzent des Kunstwerks vor. Dieser Ansatz ist für heutiges künstlerisches Arbeiten ebenso zentral wie Runges Entdeckung realer Zeitlichkeit in Bildwerken.
In einem kuratorischen Experiment brachte Michael Lingner, Künstler verschiedener Generationen zusammen, die sich in einem über ein Jahr dauernden Prozess mit Runges praktischem und theoretischem Werk beschäftigten. Ziel war es, die Möglichkeiten des eigenen Schaffens in Auseinandersetzung mit Runges künstlerischem Denken zu erforschen. Zugleich wurde mit der gemeinsamen Planung einer Ausstellung in progress eine neue Form der Zusammenarbeit erprobt. Die Ergebnisse des Prozesses sind in diesem ersten Band zusammengefasst – Gesprächsprotokolle, in denen jeweils ein(e) KünstlerIn seine/ihre Ansätze zur Diskussion stellt, Arbeitsprotokolle, die den begleitenden Prozess transparent machen, bis hin zu Künstlertexten über die jeweils im Entstehen begriffenen Arbeiten. Der Band erscheint begleitend zur Ausstellung „Runge Heute: Konstruierte Empfindung – Beobachtbare Zeit“ im Kunsthaus Hamburg vom 07. 2. bis 22. 5. 2011.