Terbuyken, Tillmann


Schatten und Statuen


Tillmann Terbuykens Arbeitsweise ist gekennzeichnet durch eine angenehme Fahrigkeit - ein intuitiver, aber dann sehr bewusster Zugriff auf Vorbilder, Farben und Formen, ohne den in der Regel an den Begriff der Intuition gekoppelten Anspruch auf Genialität. Diese künstlerische Position verleiht der Ausstellungsinstallation Leichtigkeit und spiegelt sich in der Beschaffenheit der Exponate selbst, die, mit eben dieser intuitiven Präzision gefertigt, stets unperfekt bleiben. Ein Terbuyken Kreis ist nicht mathematisch rund, ein Leinwand-Objekt nicht vollendet statisch, alles bleibt als Form lebendig und lässt sich imaginär wie real in Bewegung versetzen. Uns begegnet hier nicht – wie Don Giovanni in der durch Terbuyken gerne als Inspiration zitierten gleichnamigen Mozart-Oper – eine Statue, die von ihrem Sockel hinabsteigt, sondern gleich ein ganzes Statuen-Ensemble. Im Katalog lebt die Ausstellung nun fort und zwar nicht nur aufgrund fotografischer Dokumentation und Textbeiträge, sondern weil er selbst die Form einer Terbuyken Skulptur angenommen hat: Sie halten einen „Klappschatten“ in ihren Händen, einen „Buchschatten“, genauer gesagt. Beide Katalogautoren nähern sich der Kunst Terbuykens in unterschiedlicher Form. Während Holger Birkholz die Skulpturen in Rückkopplung an andere Werke der Kunst- und Literaturgeschichte betrachtet und ihnen dabei ein immanentes Eigenleben bescheinigt, widmet sich Ursula Panhans-Bühler dem Klang der Gesamtkomposition aus Ausstellungsraum, Malerei und Skulptur, den sie im direkten Gespräch als eine Symphonie der Proportionen beschreibt.

Terbuyken, Tillmann

Schatten und Statuen

Hg. Kunstverein Harburger Bahnhof

32 Seiten

22,00 Euro

Vergriffen

ISBN: 978-3-938801-49-9

Hamburg 2008

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