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Meinzer, Dirk +


Zum alten Ritter


»Zum Alten Ritter St. Georg«. So muss eine Kneipe heißen. Nur wenige Minuten vom Hamburger Hauptbahnhof entfernt, lädt der »Alte Ritter« in ein betagtes Haus ein.

Eine Fassadenmalerei, die den drachentötenden Stadtteilheiligen zeigt, kommentiert den Namen des Etablissements. Er erinnert an das 12. Jahrhundert, als man ein Lepra- später ein Pestkrankenhaus vor den Toren der Stadt nach dem Heiligen St. Georg benannte. Ganz so weit reicht die Geschichte des Schankbetriebes nicht zurück, aber immerhin lässt sie sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen.

Der »Alte Ritter« ist heute das, was man als eine urige Eckkneipe bezeichnen würde. Ein rustikaler Tresen, Tische, dunkles Holzinterieur. Man spielt Dart, ein Automat spendiert Knabberzeug, die Jukebox dudelt und über Sky ist auch ein Hauch Sportsbar eingezogen. Der »Ritter« ist keine Schickimicki-Kneipe. Es gibt kein Craft Beer, keine Matcha-Latte und keinen Avocado-Bagel. Im »Ritter« kann man Schnaps und Bier trinken, rauchen, reden, denken – einfach da sein.

Dirk Meinzer ist seit über zehn Jahren Stammgast im »Alten Ritter«. Arbeitet er nicht gerade in seinem niedersächsischen Landatelier in Deinste, ist der »Ritter« sein erweitertes Hamburger Wohnzimmer.

Der Krug, die Schankstube, die Wirtschaft, die Taverne, der Pub, Orte der Einkehr, Orte des Hedonismus, aber auch der Rebellion. Wen der Tag geknebelt hat, dem ermöglicht schon das erste Kneipenbier eine kleine Flucht. Dann ist es erlaubt, einfach vor sich hin zu sinnieren, über Kümmernisse zu lamentieren oder Pläne und Visionen zu verkünden. Ungeachtet dessen, ob all das Gehör findet oder nicht. Der Wille zum Umsturz und die Tendenz zum Absturz können am Tresen nahe beieinanderliegen.

Weitere Autorinnen:

Reckert, Annett; Nancy, Jean-Luc; Haffke, Tillmann

Nach einem Studium der Brtiebswirtschaft von 1995 bis 1996 an der Fhtw Berlin und der Philosophie von 1996 bis 1997 an der Humboldt Universität Berlin begann Dirk Meinzer ein Kunststudium an der HfbK Hamburg im Jahr 1997. Er studierte bei Claus Böjhmler und beendete sein Studium im Jahr 2004. Danach ging er sieben Monate nach Tansania, wo er sich im Flussmündungsdelta des Rufiji eine eigene Hütte aus Kokosnussblattflechtwerk baute und nach Dugongs Ausschau hielt. Die Auseinandersetzung mit der Fremde beeinflusste sein Werk erheblich.

Dirk Meinzer hat 2014 begonnen sein heterogenes Werk, das bis dahin in verschiedenste Familien untergeordnet wurde, zu vereinen in seiner bisher letzten Werkgruppe, den Nocturne. Nachts nachleuchtenden Malereien, auf denen teilweise Bienenflügel wie Blumenblüten ihre Leuchtkraft entfalten. Dabei kommen phosphoreszierende Gesteinsmehle zum Einsatz die tagsüber eine fade Farbgebung zeigen, während sie im Dunkeln ihre Energie in Form von Strahlung, einem Nachleuchten, in allen Grundfarben abgeben.

Dirk Meinzer ist ein postkonzeptueller Künstler und sein Werk besteht aus Malerei, Zeichnungen, Objekten, Performances, Installationen, Büchern, Collagen und Assemblagen mit organischem Material wie Teilen von Tieren, Lebensmitteln oder Fäkalien.

 

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Meinzer, Dirk

Zum alten Ritter

Tagebücher

160 Seiten

30,00 Euro

Restexemplare beim Verlag

Design: Christoph Steinegger

Maße: 23,0 x 16,5 cm

ISBN: 978-3-86485-224-4

Hamburg 2019


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