Während ich Auto oder Lkw fahre, zeichne ich. Am Steuer notiere ich, ohne aufs Blatt
zu schauen, was außen und innen vorbei rauscht. Meine Kommunikation mit anderen
VerkehrsteilnehmerInnen, Bruchstücke der aus dem Autoradio dringenden Tagespolitik,
Fetzen vorbeiziehender Landschaft, Gebäude, den sich während der Fahrt mehr und mehr
überlagernden Straßenverlauf.
Die Unmöglichkeit des Unterfangens, ein Register von beim Autofahren – noch mehr als
sonst im Leben – reizüberfluteten und flüchtigen Momenten zu erzeugen, wie der bewusst
absurde Versuch, noch dem letzten Moment Kunst zu entlocken oder abzuringen, wird auf
den Blättern Form.
Begegnen mir während meiner Fahrten Lkws oder Transporter mit prächtigen Schichten
von Dreck und darin hineingezeichnet – oft nicht intentional – entstandene Negativzeichnungen,
verfolge ich diese und fotografiere sie in wechselndem Licht und den sich ändernden
Umgebungen, bis ich entweder am anderen Ende der Stadt von dem endlich parkenden
Gefährt noch einige scharfe Aufnahmen machen kann oder bis das Objekt nach
einer Odyssee über Land auf einer Autobahnauffahrt verschwindet. Dann versuche ich die
Orientierung wiederzugewinnen und den Weg zurückzufinden. Dabei ist nicht gesagt, dass
ich nicht von einem weiteren Lkw geködert werde und in einer anderen, mir unbekannten
Gegend lande.