»Ein literarisches Unding, in welchem sich Poesie und Prosa, Tiefsinn und Flachheit, Grausen und Komik phantastisch verwirren, ein buntes Allerlei in vollen romantischen Tönen«, so nannte der Märchenforscher Emil Heckmann Ludwig Tiecks 1797 erschienene Arabeske über den Blaubart und seine sieben Weiber. In diesem aberwitzig-vertrackten, sich in immer neuen Irrwegen und Missgeschicken seines fiktiven Autors verspinnenden Kunstmärchen zeigt sich die Frühromantik auf der Spitze ihres Könnens: in der Komik. Dilettierende Schicksalsmacher, teeköchelnde Feen, dümmliche Ritter – in dieser Märchennovelle wird das gesamte Repertoire romantischer Fantasy-Produktion in den Irrsinn getrieben, runde 200 Jahre, bevor es uns in der herabgekommenen Form von Zauberpennälern und mittelirdischen Herrscherhäusern den Schlaf der Gelangweilten beschert. »Warum, geliebter Leser, soll es aber nicht auch einmal ein Buch ohne allen Zusammenhang geben dürfen, da wir so viele mit trefflichem, dauerhaftem Zusammenhang besitzen? Soll es denn dem wunderbaren Geschöpfe, Schriftsteller genannt, nicht irgend einmal vergönnt seyn, Sattel und Zaum von sich loszuschütteln? Lieber Leser, Du sprichst so viel von der Einheit, vom Zusammenhange in den Büchern, greife einmal in Deinen Busen, und frage Dich selber; am Ende lebst Du ganz so, oder noch schlimmer, als ich schreibe.« Das Buch ist illustriert mit Messerschnitten von Marco P. Schaefer und endet mit einem eingehenden Absageschreiben an den Verfasser des Nachworts.