Bruno Arich-Gerz und Anne Storch +


Safariland, zweifach

Campo Bd. 8


Afrika in der Nähe von Darmstadt – das war der Freizeitpark »Safariland« in Wallerstädten. Seit seiner Gründung in den 1970er Jahren zog er Hunderttausende Besucher an, die mit ihren Privatautos durch ein Löwengehege fuhren, Zebras streichelten und den Spielplatz »Mondbasis « bevölkerten. Mitte der 1980er Jahre ging »Safariland« pleite. Afrika verlor seinen verdreht-kolonialen Außenposten in Südhessen.

Anne Storch und Bruno Arich-Gerz haben »Safariland« in eine doppelte Fantasie verwandelt. Safariland, zweifach findet gleichzeitig statt in Zaïre und Wallerstädten in den 1970er Jahren sowie im Tunis des 17. Jahrhunderts und in einer nahen Zukunft in einem Spracherfindungsinstitut.

Bruno Arich-Gerz, geboren 1966 in der Nähe von Köln, schreibt Short Stories, Romane, Aufsätze und Essays über Fußball und dänische Nerze, amerikanische Autoren und polnisches Erinnern; Südhessen, Simbabwe und andere Afrikas. Zuletzt im Textem Verlag erschienen: Gasthörerschaften zu afrikanischem Sprechen und Deutsch. Er war 2017 und 2022 Writer-in-Residence im Heinrich Böll Cottage, Achill Island (Irland) und 2020 Stipendiat der Soltauer Künstlerwohnung.

Anne Storch, geboren 1968 in Frankfurt am Main, lehrt Afrikanistik an der Universität zu Köln. Sie befasst sich in langjähriger Forschung unter Anderem zum Geheimen und Sakralen in der Sprache, kreativem Sprachhandeln, Indigenen Theorien kommunikativer Praktiken und der sich daraus ergebenden kritischen Auseinandersetzung mit den kolonialen Grundlagen der Sprachwissenschaft und ihren patriarchalischen Ordnungen. Seit Jahren setzt sie sich in ihrer Arbeit auch intensiv mit Sprache im Kontext von Gastfreundschaft und Heilung auseinander und bearbeitet dieses Thema zunehmend in künstlerischen Projekten. Dabei entwickelt sie andere Arten des Erzählens und des Verwebens unterschiedlichen Wissens, als dies in akademischen Praktiken bisher vorgesehen ist. Das Ergebnis dieser Arbeit sind bislang eine Publikation mit Kurzgeschichten (Nachtlinguistik, Transcript 2022, gemeinsam mit Nico Nassenstein) und zwei Romane, Webmuster gewaltiger Landschaften (w_orten und meer 2023) und Im Ziegelplattengrab (Weissmann Verlag 2024).

Angelika Mietzner, geboren 1969 in Eschenbach i.d.Opf., ist akademische Rätin am Institut für Afrikanistik und Ägyptologie an der Universität zu Köln. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf Sprachen und Gesellschaften des östlichen Afrikas und im speziellen auf Kenia. Thematisch bewegt sie sich von Sprachbeschreibungen in Nilotischen Sprache, über Sprache im Tourismus, Sprache als soziale Praxis, anthropologische Linguistik bis hin zu philanthropischem Tourismus in Afrika. Ihr Fokus auf gesellschaftliche reziproke Praktiken in einem ländlichen Gebiet südlich von Mombasa führte zu zwei aktuellen Publikationen über Praktiken des Teilens und Reziprozität und Neid. 

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Bruno Arich-Gerz und Anne Storch

Safariland, zweifach

Campo Bd. 8

166 Seiten

19,00 Euro

Broschur

Design: Christoph Steinegger / Interkool

Maße: 20,5 x 13,5 cm

ISBN: 978-3-86485-328-9

Hamburg 2024


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