Renner, Volker


Reconstructing Jackson Pollock


Jackson Pollocks »Convergence« aus dem Jahr 1952 zählt zu den berühmtesten »Drip-Paintings« des amerikanischen Malers. 1964 wurde es zum ersten Mal als Puzzle verlegt und seitdem mehrere 100.000 Mal verkauft.

Schon damals zählte es zu den schwersten Puzzles der Welt, obwohl es nur aus 340 Teilen bestand. Heute wird es als 1000 Teile Puzzle angeboten, so dass das Scheitern vorprogrammiert zu sein scheint. Oder nicht?

Ein Selbstversuch zeigt, worin der Reiz, aber auch die Krux des Puzzles liegt: An guten Tagen findet man fünf passende Teile, an schlechten kein einziges, so Verworren ist das Motiv, so zusammenhanglos wirken die Ausschnitte. Ein Rezensent auf Amazon.com schreibt als Warnung: »May lead to insanity in previously sane people; may bring sanity to previously insane people.«

Vielleicht hätte das Puzzle Jackson Pollock bei seinen psychischen Problemen geholfen? Wahrscheinlicher ist jedoch, dass bisher unauffällige Puzzler in den Wahnsinn getrieben werden und das Scheitern kennenlernen. Ganz sicher aber lernt man genaues Sehen, denn nur in dem Vergleich der verschiedenen Ebenen der Reproduktion liegt die Chance das Rätsel zu lösen.

Dieses so genannte »vergleichende Sehen« schult auch die Betrachtung des Künstlerbuches von Volker Renner. Für das Buch »Reconstructing Jackson Pollock« hat der Künstler jedes einzelne Puzzle-Teil auf Leinwand fotografiert und in eine Abfolge gebracht. Statt die Teile des Puzzles zusammenzusetzen, bringt er sie in die für seine Arbeitsweise charakteristische Form der Serie. Die Teile werden dadurch nicht nur zu einem Bild, sondern auch zu einer Metapher für die Fotografie. Denn ein Foto stellt immer nur einen Ausschnitt aus der Wirklichkeit als Ganzem dar, deren Verhältnis zueinander viel diskutiert, aber letztlich ungelöst bleibt – wie das Pollock-Puzzle.

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Renner, Volker

Reconstructing Jackson Pollock

1008 Seiten

36,00 Euro

Design: Christoph Steinegger

Maße: 18,0 x 13,0 cm

ISBN: 978-3-86485-194-0

Hamburg 2018